Читать книгу Haller 18 - Weihnachten онлайн

20 страница из 30

Heute stand die Generalprobe für das alljährliche Weihnachtskonzert am vierten Advent an. Das Programm listete »Brich an, du schönes Morgenlicht« von Johann Sebastian Bach und ein Chorwerk von Mendelssohn auf, dazu die drei Weihnachtslieder, die nun wirklich jeder kennt. Stefanie sang Alt, sie bildete eine, ja eigentlich die Stütze des weiblichen Klangkörpers. Dennoch oder eher deswegen stand sie nie vorne, sondern immer in der letzten Reihe. Um die übrigen, weniger begabten Altistinnen vor ihr auf Linie zu halten. Einige von ihnen trafen sich mit den Frauen vom zweiten Sopran zum Kartenspielen oder Kochen, wozu sie dann keine Stütze benötigten.

Von ihrem Platz am hinteren Ende der Bühne blickte Stefanie auf die schon gestellten, aber heute noch leeren Stuhlreihen. Und auf den überdimensionierten, bunt geschmückten Weihnachtsbaum. Ihre Nachbarinnen in der Altstimme, Frau Wohlgelegen und Frau Piqué, erschienen neben ihr, beide hatten offenbar bis gerade eben Weihnachtseinkäufe gemacht. Sie murmelten etwas wie »‘n Owwend« und nahmen links neben Stefanie Platz. Dabei sahen sie wie immer kurz an ihr hinauf und hinunter, als erwarteten sie, etwas anderes zu sehen. Stefanie war groß und nicht gerade hager, sie kleidete sich sorgfältig und unauffällig: der graugrün gemusterte Rock und eine dazu sehr passende Bluse mit Dreiviertelarm. Fußfreundliche Schuhe. Das etwas arg bunte Halstuch in den Chorvereinsfarben. Alles in allem eher ein Aussehen als ein Look.

Правообладателям