Читать книгу Haller 18 - Weihnachten онлайн

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Erst einige Minuten nach dem offiziellen Probenbeginn füllte sich die Bühne mit den Sängerinnen und Sängern, die in der Regel mehr Termine im Kalender hatten als Stefanie. Als das Geraschel und Getuschel verebbte und alle wie gewohnt im großen Halbkreis standen, beugte sich auf ihrer rechten Seite Herr Kranich vom Bass herüber. Er roch nach Butterbrot mit Blutwurst und trug ein rotnasiges Rentier auf seinem Pullover:

»Frau Stamitz, guten Abend. Wie geht’s dem geschätzten Rücken? Ich sag’s Ihnen gern noch mal – der Doktor Stehgreif mit seinen Knierettern und dem neuen MRT hat mir so geholfen!«

»Danke, Herr Kranich.« Stefanie mochte ihn nicht sehr, aber immer noch lieber als die meisten anderen Männerstimmen. »Wissen Sie, als ich klein war, haben mich meine Eltern immer zum Ballett geschickt. Wegen meiner Haltung …«

In diesem Moment klopfte Friedrich Feld, der korpulente Chorleiter, mit seinem Plastiktaktstöckchen auf das Pult und rief ohne weitere Begrüßung die Bässe und Tenöre auf, das erste Weihnachtslied anzustimmen, Takt 17 beim Segno-Zeichen. Kranich weitete seinen Mund zum Singen und wandte sich ab.

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