Читать книгу One-Way Ticket. Neun Leben auf zwei Rädern онлайн

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Ich war davon verzaubert und stöberte nach allem, was ich über diese Welt der Legenden in die Finger kriegen konnte. Zusätzlich zu den Büchern trieb ich ein paar alte VHS-Kassetten auf, A Sunday in Hell zum Beispiel und ein paar dürftig aufgezeichnete CBS-Zusammenfassungen der Tour de France. Diese Videokassetten wurden zu meinem wertvollsten Besitz und ich schaute sie mir immer wieder an.

Dort wo ich aufwuchs, im Amerika der Vorstädte, war der europäische Profiradsport in den 1980er Jahren eine vollkommen unbekannte Welt, die niemanden interessierte. Meinen Freunden und meiner Familie erschien meine Obsession folglich ziemlich verrückt. Ich arbeitete unglaublich hart und verbrachte sämtliche meiner Stunden damit, von einer Karriere zu träumen, von der meine Eltern nicht einmal glaubten, dass sie überhaupt existierte.

Meine Freunde amüsierten sich über die dünnen Beinchen, die aus meinen Elastan-Shorts staken. Und wenn ich vom Training zurückkam und davon berichtete, wie weit ich mit dem Rad gefahren war, schenkten sie mir schlichtweg keinen Glauben. Sie lachten nur und widmeten sich wieder ihrem Football-Match. Ich war nichts weiter als ein seltsames, nerdiges kleines Kind. Sie dachten, ich hätte wohl den Verstand verloren und mir in den Kopf gesetzt, mir meine Andersartigkeit aus den Gliedern zu fahren. Der Traum, den ich verfolgte, war ein einsamer.

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