Читать книгу Nicht Anfang und nicht Ende. Roman einer Rückkehr онлайн

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Ich erinnere mich nicht, dass jemand tödlich vom Blitz getroffen wurde, wenn auch oben auf der Alp bei einem Gewitter die Hölle losbricht. Wir beteten, eng aneinander gedrückt, den Rosenkranz, und eines Nachts schleuderte es uns alle zusammen einen Me­ter weit weg. Das Geschirr in Scherben auf dem Fuß­bo­den, die Schöpflöffel, die Holzpflöcke, der ge­weih­te Palmzweig, der uns beschützt hatte, von der Wand losgerissen, der Kessel umgestürzt und ins Feuer ausgeschüttet, so dass es erlosch, und wir in der pechschwarzen Finsternis, ganz betäubt von diesem Weltuntergang und dem Geheul der Kleinen, dazu noch der Gestank von einem lebendig verbrannten Kalb im Stall nebenan … Zum Glück geht es mit dem Blitz wie mit den Schlangen; gewöhnlich ist der Schrecken größer als der Schaden.

Von den Kindern wollen wir gar nicht reden. Indes die Großen ihrer Arbeit nachgingen, waren sie sämtlichen Gefahren ausgeliefert. Sie verbrannten, während die Mutter am Fluss die Wäsche wusch, sie gossen unter den Augen der Person, die sie hütete, den Kessel mit kochender Lauge über sich, sie fielen von Bäumen herunter und stürzten von der Brücke in den Wildbach, sie ertranken in Brunnen und Hanftümpeln, sie starben an Diphtherie und Keuchhusten, manche auch, weil man sie sozusagen nur mit Luft und Liebe ernährte. Doch der Pfarrer belehrte uns, dass sie jetzt Engel seien und dass jede Familie ihre eigenen Engel brauchte.

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