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Hartmann hatte bei seinem Eintritt auf den ersten Blick erkannt, daß Gertruds «Verstimmung» nicht gewichen war, und infolgedessen hatte auch er die Haltung nicht geändert, die er seiner Frau gegenüber seit Monaten einnahm. Über den eigentlichen Grund dieser Verstimmung war er sich nicht klar. Nach seiner Meinung hing sie mit Gertruds gegenwärtiger Vorliebe für Dinge und Anschauungen zusammen, zu denen er kein Verhältnis gewinnen konnte, für das «Innenleben», für Musik, schöngeistige Bücher, Gedichte. In einer der selten gewordenen Aussprachen hatte sie erklärt, daß sie ihm nicht entgegen zu kommen vermöge, wenn er so gar keine Beziehung zu ihrem innern Leben finde, und daß der Weg zu ihr nicht über den Körper, sondern über die Seele führe. «Warum versuchst du nicht wenigstens, mich zu verstehen? Du hast keine Ahnung, wie es in mir drin aussieht, du lebst in deinem alten Tramp weiter, und ich kann verhungern neben dir.» Das waren ihre Worte gewesen, ziemlich dunkle und etwas prätentiöse Worte. Er hielt das für eine Laune, für eine Art von persönlicher Mode. Das einzig Rätselhafte daran schien ihm ihre dauernd und hartnäckig verstimmende Wirkung, im übrigen aber waren Launen eine allgemein weibliche Schwäche, gegen die man mit Vernunft und Logik nichts ausrichten konnte. Schließlich mußte dies alles ein Ende nehmen oder doch seine Vorherrschaft verlieren, und dann würde Gertrud wieder mit ihm ausreiten, an Pferden und Hunden Freude haben, Rennen besuchen und die forsche, frische Frau sein, für die er sie im Grunde hielt. Er war entschlossen, bis dahin auszuharren, sich keine Blöße zu geben, der Sache nicht mehr Gewicht zu verleihen als sie besaß und, die «kritischen Augenblicke» ausgenommen, Gertrud ruhig ihrer Laune zu überlassen.