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«Ach, was macht sie! Kürzlich hat sie einen Nachmittag lang gejammert, weil die Putzfrau statt am Samstag erst am Montag kommen konnte … und dabei gab es ja natürlich in der ganzen Wohnung kein Stäubchen, das sie nicht schon selber entdeckt und durch das Zimmermädchen hatte wegputzen lassen. Ich geh’ lieber gar nicht mehr hinauf, wenn ich nicht muß.»
Sie plauderten noch eine Weile um den Punkt herum, der Gertrud hergeführt hatte. Seit jenem Auftritt im Hartmannschen Hause, wo die Mutter am unrichtigen Ort auf ein Bett gestoßen war, hatten sie über das eheliche Mißverhältnis nicht mehr ernstlich gesprochen. Frau Barbara hatte sich mit Andeutungen begnügen müssen und daraus entnommen, daß zwischen Gertrud und ihrem Mann zwar kein offener Krieg, aber auch kein Frieden herrsche, sondern eine Art von Waffenstillstand. Dies war nach ihrer Meinung «gar nichts» und konnte höchstens zu gegenseitiger Gleichgültigkeit führen, was noch weniger war, während doch nur eine endgültige Versöhnung in Frage kam. Diese Versöhnung wünschte sie leidenschaftlich herbei, sie glaubte fest an ihre Möglichkeit und war entschlossen, die Vermittlung zu übernehmen, wenn die beiden es nicht selber fertig brachten. Der gesellige Abend nun konnte ihr eine Gelegenheit dazu bieten, jedenfalls würde sie die Entzweiten wieder einmal nebeneinander vor sich haben.