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«Es ist ein Unsinn, ich habe keine Ahnung von einem Schützenfest», sagte Paul gequält. Er stand in lässiger Haltung vor seinem Bruder und blätterte angewidert ein paar Drucksachen auf, Schießplan, Festschrift, Programme.
«Ich habe dir schon gesagt», erwiderte Severin und unterbrach seine Arbeit ärgerlich zum zweitenmal, «wir müssen einen Bericht über das Kantonalschützenfest bringen, und wir haben keinen eigenen Berichterstatter dort …»
In diesem Augenblick kam Schmid mit ein paar Papierstreifen eilig aus der Rauchkammer herüber. «Der Text des Ultimatums!» sagte er lächelnd.
«Endlich!» rief Severin in einem Ton, als ob Schmid an der Verzögerung schuld wäre, nahm die Papiere entgegen und begann sie sogleich zu lesen.
«Scharfer Tabak für eine Wiener Note, in Belgrad werden sie einen schönen Schnupfen bekommen.» Mit diesen Worten verschwand Schmid so eilig wie er eingetreten war.
Paul kehrte ebenfalls in die Nebenstube zurück, schmiß die Drucksachen auf einen Haufen anderer Broschüren und setzte sich vor das Manuskript eines von Severin angenommenen Feuilletonromans, zu dem er ein kurzes Vorwort schreiben sollte. Er befand sich in seiner bittersten Stimmung, das heißt, er fühlte sich auf unerträgliche Weise angeödet, und war schon halbwegs entschlossen, weder dies Vorwort zu schreiben, noch das Schützenfest zu besuchen. Während er mit Überwindung weiterlas, kam unerwartet Severin herüber und lief zum Telefonkasten, den er aus seinem Büro hieher verbannt hatte.