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Mit mühsam beherrschter Miene blickte sie ihn an, ergriff seine Hand und drückte sie fest, worauf er, verstummend, sich sogleich abwandte, aber nicht den geraden Heimweg auf der weithin sichtbaren Straße einschlug, sondern wie auf der Flucht vor ihrem Blick im nächsten Seitenweg verschwand.

Gertrud kehrte langsam um, von unüberwindlicher Müdigkeit befallen, so langsam, als ob sie hier geduldig auf jemand wartete. «Alles aus!» dachte sie. «Er hat recht, er kann nicht anders handeln … Liebe darf kein Almosen sein … ach Gott, hätte ich ihn doch nicht … warum mußte ich ihn herausfordern! Jetzt ist für mich alles zu Ende … was noch kommt, hat ja keinen Sinn mehr … wozu gehe ich in dieses Haus zurück?» Sie hielt an, nicht wie man freiwillig anhält, sondern allmählich, schleppend, wie aus Erschöpfung, und jetzt, zum ersten und einzigen Mal in ihrem Leben, kam ihr der Gedanke, zu sterben. Aber sogleich erschrak sie davor, wie sie vor dem Gedanken an die Scheidung erschrocken war. Sie dachte an ihre Eltern, an die Kinder, an ihre geliebte Welt, an die schönern Tage ihres Lebens, und wußte, daß sie es niemals freiwillig tun würde. «Nein, nein, es wäre grauenhaft, ich will weiterleben, mag auch alles noch so trüb und sinnlos sein!» dachte sie tief beunruhigt und stieg von der Straße rasch die Stufen zum Garten hinauf.

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