Читать книгу Schweizerspiegel. Roman онлайн

206 страница из 246

Die Straße dahin war beflaggt und wurde zwischen den ersten Häusern von einem bunten Triumphbogen überbrückt, auf dessen efeuumranktem Kartonschild ein gereimter Spruch die Schützen «von nah und fern» willkommen hieß. Die Brüder schritten eben unter dem Bogen durch, als der Zug vom Bahnhof her sich in Bewegung setzte, und da sie die Dorfstraße von wartenden Zuschauern gesäumt sahen, traten sie schon hier beiseite. Während in der Nähe eine Kanone Schuß um Schuß zu lösen begann, rückte die festliche Kolonne, von blau und weiß gewandeten Halbartenträgern eröffnet, mit Marschmusik heran. Dröhnend zogen die Bläser vorbei, die Ehrendamen tauchten auf, fest im Schritt, mit einem fröhlich verlegenen Lächeln, und hinter ihnen schwang ein von der Ehrenwache begleiteter mächtiger Fähnrich das kantonale Banner in der unbewegten Sonntagsluft mit ernster Miene hin und her. Neugierig schmunzelnd blickte Fred seiner Base entgegen, und plötzlich sah Lisi auch ihn; mit einer impulsiven Bewegung hob sie, den Becher schüttelnd, die Rechte und rief unbedenklich laut «Salü Fred», indes ihr ohnehin gerötetes lachendes Gesicht unter der Rundhaube noch mehr erglühte und ihre Beine unter dem schwarzseidenen, von einer bunten Schürze bedeckten Rock aus dem Schritt gerieten. Die übrigen Ehrendamen blickten lächelnd nach dem Gegrüßten hin. Fred schaute der Gruppe nach und sah belustigt, wie Lisi, an der Schnürjacke nestelnd, den Schritt wieder suchte, auf irgendwelche Bemerkungen antwortete und sich auf einmal stramm ausschreitend in die Brust warf. Neue Gruppen, neue Banner folgten, und mit angehängtem Gewehr zog die Masse der Zürcher Schützen vorbei.

Правообладателям