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Fred wiegte kurz den Kopf, halb zustimmend, halb zweifelnd. Die Einwände gegen das Fest schienen ihm nicht unbegründet, obwohl er es einigermaßen bedenklich fand, daß Paul mit seiner Meinung recht haben sollte gegen die Tausende, die das Fest begingen. Das Gefühl der Hoffnungslosigkeit aber vermochte er nicht zu teilen. Ihm schien, Paul urteile immer von den Zuständen aus und verkenne die Menschen, wenn er sie ihnen gleichsetze, oder ziehe sie gar nicht in Betracht, während zwischen den Menschen und den Zuständen doch tausend Vorbehalte möglich waren. Indessen gab er den Widerspruch auf, den er tiefer zu führen und richtig vorzubringen doch nicht hoffen konnte; es lag ihm auch wenig daran.

Sie tranken nach dem Essen einen schwarzen Kaffee, unterhielten sich über die Verwandten im Rusgrund, von denen Paul nur den Onkel Robert seiner bärenhaften Vitalität wegen bemerkenswert fand, und brachen endlich mit ironischer Neugier zum Festplatz auf.

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Vom Bahnhof, wo ein Zürcher Zug eingefahren war, kamen kurz hintereinander mehrere Wagen dahergerasselt, deren lange Sitzbänke mit Schützen dicht besetzt waren, aber eine zahlreiche Menge von Schützen und Festbummlern zog auch zu Fuß hinaus, und vom Orte selber befand sich familienweise die halbe Einwohnerschaft unterwegs. Die Straße, dieselbe, auf der Christian seinen Vetter Fred in die Ferien gefahren, war nach je fünfzig Schritten mit einer bunten Reihe dreieckiger Wimpel überspannt, von denen der Nachtwind einige über den Draht geworfen hatte. In ihrer mäßigen Breite vermochte sie den Verkehr nicht ganz zu fassen, so daß die den Fahrzeugen ausweichenden Fußgänger und die eiligeren Schützen Seitenpfade in die Wiese zu treten begannen. Fred, dem diese Schändung des Rasens mißfiel, blieb mit dem Bruder absichtlich auf der Straße, aber nachdem sie ein paar Minuten lang geduldig hinter einer breiten kleinen Frau hergeschlendert waren, die mit der Rechten einen Kinderwagen schob, an der Linken ein kleines Mädchen führte, schlug Paul plötzlich mit ärgerlicher Miene doch einen Seitenpfad ein, und Fred folgte ihm unwillig. Von der Straße wälzte sich eine graue Staubschlange träge nach rechts in die Wiese hinaus, die Luft flimmerte in der hochsommerlichen Hitze, und vom Schießstand her knatterten wie trockene Peitschenschläge die Schüsse, die am gegenüberliegenden Hang ein ununterbrochenes brausendes Echo weckten. Zum Staub und zur Hitze gesellte sich bald der wirre Lärm der Budenstadt, der auf dem Festplatz selber dermaßen anschwoll, daß man nicht einmal das nahe Geknatter der Schüsse mehr hörte.

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