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«Ja, wenn du mit solchen Vergleichen kommst … das hier ist doch etwas ganz anderes … der Lorbeerkranz ist geschmacklos, zugegeben, aber was den Triumphbogen betrifft … das ist eine Dekoration wie jede andere.»

«Eben ja! Es ist alles zur Dekoration geworden, alles ist entwertet und für den Massengebrauch zugeschnitten …»

«Aber die Hauptsache ist doch das Schießen!»

«Und die Festrede, der Hurrapatriotismus, der Bechertrunk, die Ehrenmeldung … Übrigens die Ehre, das ist auch so ein Punkt, mein Lieber. Einst war Ehre mehr wert als ein Bändel im Knopfloch oder eine Karte auf dem Hut, Ehre war etwas Hohes, Seltenes, aber dafür auch wirklich Vorhandenes, und geehrt wurde nicht jeder zweite Füdlibürger. Hier aber gibt es Ehrendamen, Ehrenbecher, Ehrenzeichen … Ehrenmeldungen, Ehrenweine … weißt du nicht noch mehr? Ha! Die Ehre ist billig geworden.»

«Du betrachtest das alles von der falschen Seite», wandte Fred ein, während er schmunzelnd ein Stück Fleisch zerkaute.

«Wieso? Ich bin durchaus nicht der einzige, der ein solches Schützenfest für eine grenzenlose Banalität hält. Aber das eigentlich Bedenkliche daran ist, daß man es als Höhepunkt des nationalen Lebens inszeniert. Allerdings …» Er machte, hinterhältig lächelnd, mit Schultern und Armen eine schwankende Bewegung. «… angeblich tritt ja hier dieses sogenannte nationale Leben am sichtbarsten zutage … es wird schon so sein, und das ist nicht mehr nur bedenklich, es ist …» Er hielt einen Augenblick inne, schien aber plötzlich dieser ganzen Erörterung überdrüssig zu werden und schloß, ohne den Satz zu beenden, mit seinem gewohnten müden Lächeln und einer gleichgültig erledigenden Handbewegung: «Ach … es ist ja überhaupt hoffnungslos!»

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