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Paul war von quälendem Unbehagen erfüllt, und während er lächeln, reden, antworten mußte, spürte er zum hundertsten Male, daß er mit diesen Leuten nichts gemein hatte und an alldem, was sie beschäftigte, niemals ernsthaft würde teilnehmen können. Er benützte ein lautes Gelächter, um Fred mitzuteilen, daß er sich drücken und in die Stadt zurückfahren werde.
«Ach was, wart nur!» antwortete Fred. «Wir gehen nachher miteinander zum Bahnhof.»
Paul schüttelte mit einer flüchtigen Grimasse den Kopf.
«So wart doch wenigstens, bis das Gewitter vorbei ist!» erwiderte Fred und blickte ihn lächelnd an. Er verstand den Bruder sehr wohl, ja er vermochte ihm sein wachsendes Befremden gegenüber dem Festrummel, der nun durch dies Zusammentreffen fordernd auch nach ihnen griff, fast genau nachzufühlen. Zugleich wurde er sich bewußt, wie leicht und ungezwungen er selber mit diesen von Paul verschmähten Leuten verkehren konnte, und in diesem Augenblick fühlte er sich dem sonst bewunderten Bruder zum erstenmal überlegen. Mochte Pauls empfindsame Ausschließlichkeit auch ein geistiger Vorzug sein, oder umgekehrt der Geist zu dieser Ausschließlichkeit führen, das Volk besaß jedenfalls ein natürliches Anrecht, sich so ungeistig und trivial zu betragen wie ihm zumute war. Ob er, Fred, es mit diesem oder jenem halten möchte, das zu entscheiden fühlte er sich unfähig, er stand seinem eigenen Gefühle nach in der Mitte zwischen diesen zwei Erscheinungen, die für immer getrennt zu sein schienen und die er doch beide begriff.