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Etwas großartig Spannendes und zugleich schon unheimlich Entschiedenes drang aus der bedruckten Seite auf ihn ein, der Anfang eines noch gar nicht übersehbaren Geschehens, das auf vernunftwidrige oder doch beängstigend dunkle Art alle Völker zu ergreifen drohte. Die gewaltsame Auseinandersetzung zwischen Österreich und Serbien stand unmittelbar bevor, die diplomatischen Beziehungen waren abgebrochen, die österreichische Gesandtschaft hatte Belgrad verlassen, die serbische Armee wurde mobilisiert. Aus Petersburg kam die unverhüllte Erklärung, Rußland fühle sich durch die Maßnahmen der Wiener Regierung provoziert und sei nicht mehr imstande, eine gleichgültige Haltung zu bewahren. In allen Hauptstädten wuchs sich die Spannung zu einer fieberhaften Bereitschaft aus, überall reisten Monarchen, Minister, Diplomaten heim auf ihre Posten, und die europäische Presse betonte wie aus einem Mund die schwere Bedrohung der internationalen Lage.

Paul, der mit seinem Urteil diesen Anzeichen der nahenden Katastrophe so unzulänglich gegenüberstand wie jedermann, faltete das Blatt zusammen und ging erregt mit beschleunigten Schritten weiter. Er hatte heimlich nie befürchtet, daß etwa der Sturm ausbrechen, sondern im Gegenteil, daß er sich verziehen könnte, wie er denn meinte, daß in Europa seit Jahrzehnten alles Verheißungsvolle, groß Begonnene und Elementare immer wieder im Sande verlaufen sei. Jetzt endlich schien etwas Mächtiges wirksam zu werden, das die Menschen nicht mehr ihren blöden Zwecken vorspannen konnten.

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