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Sie fuhren bei E weiter, führten den Satz zu Ende und begannen gleich mit dem Adagio cantabile, aber sie hatten die innere Fühlung miteinander verloren, das Adagio erblühte nicht, und vor dem Menuett hielt Severin wieder einen Vortrag über das Tempo, in dem es gespielt werden sollte.

Fred erhob sich laut gähnend und schlenderte mit langen, dröhnenden Schritten hinaus.

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Paul trat vor den Spiegel und kämmte sich das lange wellige Haar über den Kopf zurück, in unbestimmten Gedanken an Papas neuen Vorschlag, der ihn dauernd beschäftigte. «Ich bin ja beinah einverstanden, wenn ich ganz ehrlich sein will», dachte er, legte den Kamm beiseite und schaute fragend sein Spiegelbild an, zuerst noch, ohne es recht zu gewahren, dann genau und neugierig forschend. Das Gesicht gefiel ihm; es war länglich, doch nicht zu schmal, und hatte ein kräftig entwickeltes Kinn, wurde aber ganz von der Stirne beherrscht, der ausgeprägten, wohlgeformten Stirne des vorwiegend intellektuellen, um nicht zu sagen geistigen Menschen, während der weiche, volle Mund und die etwas tiefliegenden Augen den skeptisch müden Ausdruck besaßen, den er auch in seiner Haltung ein wenig hervorkehrte. «Bist du ein Journalist? Sieht ein Journalist so aus?» fragte er und begann sich über diese offenbar eitle Bespiegelung sogleich selber lustig zu machen, indem er an der Nasenwurzel die Haut runzelte, die Augen zukniff und bleckend die gepflegten Zähne entblößte: es war das lautlose, sarkastisch heitere Grinsen, mit dem er so manches zu verlachen pflegte.

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