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Albin schwieg, mit einer kaum merklichen Vertiefung des traurig-heitern Ausdrucks, der seine ehrlichen Augen umlagerte. Er hatte nicht gut reden, ihm saß mehr auf dem Nacken als dem empfindsamen und übersättigten Sohne wohlhabender Eltern.
Albin Pfister tat das Hoffnungsloseste, was man in dieser nüchtern betriebsamen Welt tun konnte, um den allgemeinen Kampf ums Dasein mit Ehren zu bestehen, er beschränkte sich auf sein inneres Leben, und er dichtete. Er war überzeugt, daß ihm nichts anderes übrig blieb, er hatte sich nicht nur zu einem der üblichen Berufe untauglich erwiesen, er hatte schon unter der Notwendigkeit, nebenbei ein wenig Geld zu verdienen, auf eine scheinbar ganz unangemessene, fast krankhafte Art gelitten. Seit dem Tode seines Vaters, eines bescheidenen Antiquars, lebte er, die verständnislose und dennoch verehrte Mutter als beständigen Vorwurf neben sich, in diesem Dachstock, verzichtete auf Theater, Konzert und Kaffeehausbesuch, sparte sich die Zigaretten vom Munde und tat, was er mußte. Eine fragwürdige Haltung in den Augen der Welt, da kein sichtbarer Erfolg sie öffentlich rechtfertigte! Albin Pfister hatte mit einem schmalen ersten Gedichtband und ein paar Legenden, die in einer Zeitschrift erschienen waren, zu einem solchen Erfolg noch wenig Anlaß gegeben. Er vermied nach außen hin denn auch jede Andeutung seiner besonderen Lage. Von sich und seiner Arbeit sprach er kaum je aus eigenem Antrieb, und jenen sonst achtbaren Leuten, die ihn wohlwollend nach seinem Heimlichsten zu fragen pflegten, wich er entschlossen aus. Ein solcher Mensch hat nicht gut reden.