Читать книгу Jugend eines Volkes. Ehrenhafter Untergang. Erzählungen онлайн

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Einer ab Iberg sah mitten am Tag auf der Weide Bervidins den Schilti selber und fragte ihn, ob er den Lindwurm getötet habe. Schilti lag in der heißen Sonne auf dem Rücken unter einer Kuh und molk sich die Milch zweisträhnig in sein offenes Maul; auf die Frage riß er mit der Rechten einen Wasen aus der Weide und warf ihn zornig gurgelnd nach dem Mann, indes er mit der Linken weiter molk.

In den folgenden Nächten wurden nacheinander drei Mädchen geraubt und vertragen, doch war es jetzt schon ungewiß, ob der Unhold und seine wüsten Folger oder strolchende Burschen dies getan hatten.

Im Frühjahr darauf fielen mehr Wölfinnen und Bären­müt­ter, als sonst je ein Hirt gesehen, in die Herden ein, und es wimmelte von ihrer Brut im dunklen Grunde der Wälder. Auch schwollen, von endlosem Regen genährt, Bäche über ihre Ufer und spülten Geröll über die Weiden, die Muota donnerte schwärzlich auf falschen Wegen.

Nur wenige Menschen standen mit festem Herzen gegen das Unheil, die meisten stürzten sich, von der inneren Seuche angesteckt, in die Verwilderung oder ließen doch wehrlos geschehen, was da wollte. Kein Vorbild wirkte, an dem sich die Tiefe des Abfalls noch ermessen ließ, kein höheres Urteil mehr war über dem Tal Swits. Die Macht stieß herauf, die von Anfang da war, und erschütterte die menschliche Ordnung wieder, die ihr abgerungen worden. Sie war im Riesen Schilti und in seinen wüsten Genossen, sie schien in die Raubtiere gefahren und lebte als Lindwurm, Wasser und Lüfte waren von ihr besessen, gesittete Menschen widerstanden ihr nicht. Dreimal bebte auch die Erde, ihre Fugen donnerten, von ihrem Rücken stoben Schutt und Felsen zutal.

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