Читать книгу Jugend eines Volkes. Ehrenhafter Untergang. Erzählungen онлайн

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Alle Mädchen blickten schweigend auf die überrumpelten Männer, gegen Hohn, Zorn, Gelächter und jegliches gewappnet, was sie erwarteten, nur gegen das nicht, was geschah.

Die drei Väter, die ehemals richterliche Gewalt besessen hatten und jetzt, verbittert in ihrer Machtlosigkeit, mit Strenge wenigstens dem eigenen Haus vorstanden, beherrschten vor Erstaunen ihr Gesicht nicht mehr; aber eh ein Laut die gespannte Stille brach, hatten sie mit untrüglichem Sinn für das Maß mensch­licher Taten die Größe des Opfers schon ermessen, anders als ein unbedenklich tapferes Mädchenherz. Während die Jungfrauen noch trotzig gefaßt einer Antwort harrten, erhob sich Wernher von Rickebach. Das Augenwasser tropfte ihm in den grauen Bart, der Bart zitterte, der ganze harte Mann war im Innersten erschüttert; so trat er zu seiner Tochter, nahm ihren Kopf in seine Hände und drückte ihr seine Lippen auf den Scheitel. In derselben heftigen Bewegung erhoben sich Blüemmo und ab Stalden, küßten ihre Töchter und setzten sich nassen Auges mit dem von Rickebach wieder zu Tisch. Sie setzten sich hin, stumm noch immer, stützten den Kopf in beide Hände, und nichts sprach dawider, daß sie weinten. Die Mädchen aber ahnten nun selber erschüttert, daß ein ungeheurer Schmerz die drei Männer erst jetzt mit der ganzen Wucht anpackte, er zuckte auch in ihnen empor, und auf eine flüchtige Spanne verband sie mit den Vätern dasselbe Gefühl, derselbe Gedanke: wie jammervoll das Geschick eines Volkes schon sein mußte, wenn ein solches Opfer nötig wurde.

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