Читать книгу Jugend eines Volkes. Ehrenhafter Untergang. Erzählungen онлайн
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Der Ferge nickte, und Cumpold bestieg als erster mit den Seinen das Fahrzeug. «All mein Vieh hab’ ich verloren», klagte er. «Mein Haus zerfällt. Da drüben will ich es neu versuchen; da, sagt man, hausen erst wenige Menschen, die von Untergang her über die Berge kamen. Wild sei in Fülle dort und auch guter, ebener Boden. Ist das nun so?»
Da der Fährmann schwieg, kam ein Argwohn über jenen, und als sie zwischen die ungeheuren Felswände schwammen, fragte er beklommen: «Wirst du uns auch wieder zurückfahren, wenn es uns dort nicht behagt?»
Aber der Ferge blickte über ihn hinweg in den hochumschlossenen, finsteren Talkessel hinein und trieb die Fähre mit tiefen Ruderstößen schweigend vorwärts.
Die Not wich nicht aus dem entgötterten Tal. Der bescheidene Reichtum des Volkes schmolz auf jämmerliche Herdenreste zusammen, das Volk selbst nahm ab an Zahl. Wohl wurden viele Kinder geboren, aber die meisten fanden keine Eltern oder kamen unter die Erde, eh sie noch die mütterliche Brust gekostet hatten. Auch begannen die Menschen zu darben. Fleisch, Milch und Ziger bedurften schon des sicheren Gewahrsams vor hungernden Dieben. In einem nassen, stürmischen Hornung endlich brach eine verheerende Krankheit aus, die einen Sommer und Winter hindurch erbarmungslos Mensch um Mensch wegfraß.