Читать книгу Jugend eines Volkes. Ehrenhafter Untergang. Erzählungen онлайн
53 страница из 104
Der einzige, der noch an sein Volk geglaubt und die Wende zum Guten getrost erwartet hatte, Erzvater Sorno, erkannte schaudernd, wie das unheimlich Vernichtende jetzt Mark und Blut des Stammes angriff. Verzweifelnd irrte der alte Mann von Hof zu Hof und beschwor die Leute, noch einmal den Göttern zu opfern. Ihn selber begann ein gewaltsamer Glaube zu erhitzen, den seine Mitmenschen nur noch als Wahnsinn gewahrten; um die Zeit der Frühlingssonnenwende sahen ihn etliche, wie er sein letztes Rind dem alten Opferplatz zutrieb, jedoch vor der Opferung es an die abgefeimtesten Gauner verlor, unter dem Jammer zusammenbrach und auf dem Angesichte liegenblieb. –
Um diese Zeit aber ritten zwanzig junge Männer durch die Hochwälder von Mitternacht her dem Tal zu. Wenn eine Reute den Wald unterbrach, sprengten sie ausgelassen, vor Bachschluchten stiegen sie ab und führten hintereinander die Rosse hinüber. Als sie im weißen Kranz der verschneiten Berge das mittäglich besonnte Tal erblickten, jauchzten sie gellend auf vor Freude. Sie hielten an und schauten hinab, die Zügel entfielen ihren Händen, sie sahen ihre Heimat und hörten nicht auf, zu jauchzen. Einige sprangen ab, die andern folgten, alle knieten zur Erde und richteten an ihren neuen Herrn und Heiland, in dessen Namen ein fränkischer Glaubensbote sie gelehrt und getauft, mit offenen Armen ein Dankgebet.