Читать книгу Jugend eines Volkes. Ehrenhafter Untergang. Erzählungen онлайн

66 страница из 104

In der Dämmerung unter einem Nußbaum stand der Mönch Ruotpert vor Ita, noch immer vom Leben heiliger Frauen erzählend, obwohl alle Mädchen bis auf dies eine rings im Abend verschwunden waren, und begann um diese eine Seele, die dem höchsten Heil ergeben schien, glühender zu werben. Ita, Ulrichs des Hunno jüngste Tochter, schaute überwältigt in das fremde Angesicht, das wärmer, feiner, edler war als jedes, und erfaßte den Sinn der Worte nicht mehr hinter ihrer wachsenden Glut; sie spürte bebend auf ihrem Scheitel die schmale Hand, die nur segnen wollte, hob ihre Augen dem brennenden Blick entgegen und warf sich in der innigsten Verwirrung an den Mönch.

Ruotpert, Brust an Brust mit der Jungfrau, den Nacken von ihren Armen umschlungen, den Mund vor ihren dürstenden Lippen, schwieg erbleichend und wehrte sich mit aller geistlichen Kraft wider sein eigenes Blut. Er riß den Kopf zurück, tauchte den Blick durchs Baumgeäst in den Abendhimmel und löste laut betend die Mädchenarme von seinem Nacken. Aber ihre Hände ließ er nicht los und führte sie, eh die Scham sie ganz verstörte, mit gütig klärenden Worten unter die Menschen zurück, die spielend oder ruhend vor ihren Behausungen die Nacht erwarteten.

Правообладателям