Читать книгу Jugend eines Volkes. Ehrenhafter Untergang. Erzählungen онлайн
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Er selber floh in seine Klause und stritt auf den Knien vor dem Kreuz wider die Versuchung, die ihm nachschlich wie ein böser Wurm. Um Mitternacht legte er sich zur Ruhe, doch eh er einschlief, brach das Bild der schrankenlos willigen Mädchengestalt durch seine geschlossenen Lider, er kniete betend auf und ließ nicht ab, bis er vor Müde schlafend hinfiel. Aber der finstere Herr des Traumes legte das Mädchen in seine Arme, er sprang stöhnend vom Lager, packte die Geißel und schlug seinen Leib. Er siegte für diese Nacht und lag im Morgengrauen mit zusammengepreßtem Munde schlafend langhin auf dem nackten Fußboden.
Zu dieser Zeit kam ein neuernannter Gaugraf hergeritten, der für einen Heerzug dem Kaiser auch aus diesem Tal die pflichtige Mannschaft zuführen sollte; er ließ aber keine Ausflucht gelten wie der mildere Herr, der vor ihm dieses Amtes gewaltet, sondern verlangte unerbittlich nach der Satzung, daß jeder mit vier Huben begüterte Freie selbst ausrücke und sonst auf je vier Huben ein Mann. Da geriet der Hunn in arge Bedrängnis, denn früher war ausgezogen, wer wollte, und immer noch hatte eine abenteuerlustige Jungmannschaft die Heeresfolge gern geleistet; er gedachte aber nicht wider den Grafen zu handeln und gebot, daß man in Gottes Namen folge. Das verdroß die älteren Leute. Der Freie Cunrat im Hof erwiderte dem durch seine Weide reitenden Grafen auf die Frage, wann er sich wohl zu rüsten gedenke: «Ich muß heuen, Herr, und habe keinen Feind.»