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Mit zusammengebissenen Zähnen und halb geschlos­se­­nen Augen begannen sie das Mädchen zu kratzen. Sie ­zerkratzten ihr das Gesicht, um sein Lächeln zu töten, sie zerkratzten ihr die Brust, um ihr Geheimnis zu töten, sie zerkratzten den ganzen Körper. Jetzt fiel sie zusammen. Mit Fusstritten stiessen sie die unförmige Masse hin und her. Sie kannten sie nicht mehr: Sie lag so kläglich auf dem Weg wie eine tote Kröte.

Dann gingen sie weg, ohne sich nochmals umzudrehen.

Beim Dorfeingang trennten sie sich. Jeder ging nach Hause mit Ausnahme des Jüngsten. Der kehrte um.

«Nein», dachte er, «so kann man sie nicht liegen lassen!» Er begann zu laufen. «Und ich bin an allem schuld, ich habe ihnen gesagt, dass sie am Abend hier vorbeikommt. Natürlich hat sie es verdient … Aber sie in diesem Zustand zurücklassen, nein! Sie hat jetzt gebüsst. Die Männer verachten sie, aber hat sie nicht auch das Recht, die Männer zu verachten? Und diese Geschichten … Das sind vielleicht alles Lügen.» Er wollte zu ihr zurückkehren. Er wollte ihre Wunden pflegen, er wollte ihr sagen: «Ich, ich liebe dich wirklich.»

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