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An einem Sonntagabend zwischen Weihnachten und Neujahr traf sich die Dorfjugend zum Tanz auf einem ziemlich weit abgelegenen Maiensäss. Die genagelten Sohlen der Tänzer erschütterten die Bretter und liessen ihre Abdrücke darin zurück. Es war nicht Platz genug da für alle, und so wartete ein Teil der jungen Leute, im Heu sitzend, bis sie an die Reihe kamen. Sie hatten ein Fässchen «Gletscherwein» zwischen sich, der ihnen das Leben noch rosiger erscheinen liess. Seraphin spielte auf der Mundharmonika, und man hätte meinen können, er beisse in eine Handvoll Sterne hinein, so hell spiegelte das Nickelblech seines Instruments unter der Laterne. Alle fühlten sich glücklich und geborgen in dieser hölzernen Behausung, ein wenig wie die Kinder Noahs in ihrer Arche.
Da klopfte es hart an die Türe.
He, wer will uns den Spass verderben?, rief einer.
– Das ist deine Mutter, die dich sucht, antwortete ihm ein anderer.
– Oder dann ist es ein Gespenst, mutmasste Seraphin und liess die Sterne in seinem Hosensack verschwinden.