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In solchen Nächten konnte er nicht schlafen. Er erinnerte sich an die Ratschläge, die man ihnen im Seminar ­erteilt hatte: «Wenn die Versuchung kommt, so betet!» Und er betete. Aber er spürte, wie die Dämonen des Mondlichts ihn umkreisten … Seine Lehrer empfahlen auch, an die frische Luft zu gehen, kräftig auszuschreiten, um der bösen Gedanken Herr zu werden. In den mondlosen Nächten ging er ins Freie. Die weiten Gänge brachten ihm ein wenig Erleichterung, doch plötzlich reizte das Rieseln eines Bächleins seine Nerven, ein Schwall von Heuduft oder Thymian stieg ihm zu Kopf, dass ihm schwindelte. Er versuchte, nicht mehr zu atmen, er verstopfte sich die Ohren, aber noch immer sah er die rötlichen Arvenwurzeln sich im Schatten verflechten, noch immer hörte er Gemurmel und traf verschlungene Gestalten auf seinem Weg … Warum empfand er eine so grosse Angst vor der irdischen Freude? Schien sie ihm eine Quelle der Sünden, oder überkamen ihn bei ihrem Anblick Zweifel an der Notwendigkeit, sich ausschliesslich mit dem künftigen Leben zu befassen? … Er wusste es selber nicht genau, so sehr scheute er sich, gewissen Gedanken auf den Grund zu gehen.

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