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Seraphin fühlte sich in melancholischer Stimmung. Auch sie, seine liebe kleine Musik, hatte man verdammt, hatte den Bannfluch über sie gesprochen. Und dabei war sie doch so artig, so lustig und erzählte vom Leben, nicht von diesem Tod, der noch früh genug kam.

– Wir wollen den Ball bei Ursule beschliessen, schlug ­Simon vor.

– Gute Idee, wir sind noch nicht auf unsere Rechnung gekommen.

– Und der andere soll es wagen, uns wieder zu stören!

Fünf oder sechs zogen es vor heimzugehen, der Rest der Gesellschaft landete im Zimmer des Mädchens.

Einen Augenblick später betrat Pfarrer Rinati die Kirche. Das ewige Licht brannte wie immer, und im Chor lagen blaue Schatten. Er blieb im Schiff stehen, neben dem Beichtstuhl, denn er fühlte sich in dieser Nacht nicht würdig, vor Gott zu treten. Er dachte an den Tod. Wann würde seine Stunde kommen? Oh, befreit sein von diesem verfluchten Körper, dem Zwang der Sinne nicht mehr aus­geliefert! Aber der Tod … Nur schon ihn zu wünschen war Sünde.

Da vernahm er ein Geräusch. Im Mittelgang näherte sich ein Kind mit einer Laterne. Ohne Zögern stieg es zum Querschiff hinauf, vergass das Knie zu beugen und ging geradewegs auf den kleinen Josephsaltar zu, auf dem hinter Glas eine Weihnachtskrippe stand. Der Knabe hielt zuerst ehrfürchtig Abstand, dann kletterte er die beiden Stufen zum Altar hinauf, schob sein Gesicht ganz nahe an die Krippe und stellte die Laterne daneben. Er war vielleicht neun Jahre alt. Die langen Haare fielen ihm in den Nacken und über die niedrige Stirn, und der leicht einwärts gerichtete Blick der dunklen Augen gab ihm etwas Verstörtes.

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