Читать книгу Keinen Seufzer wert. Roman онлайн

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Die letzten Meter müssen sie zu Fuss gehen. Der breite Weg endet vor einem abschüssigen Graben, den man auf einem schmalen Pfad durchquert. Direkt dahinter befindet sich das Haus. Die Tür ist zur Hälfte geöffnet, als sie sich über den Vorplatz nähern.

Schlatter Res erwartet sie in der Küche, stehend. Zögernd treten Wysslers ein. Schwer zu sagen, ob der säuerliche Geruch vom alten Mann oder von der Küche ausgeht. Es riecht nach abgestandener Fleischbeize und ranziger Milch. Die kleinen Kinder verstecken sich hinter Verenas Röcken, und Annelies bleibt in der Nähe der Tür. Verena hat kaum Erinnerungen, aber der Vetter ist alt geworden. Dabei ist er nur um wenige Jahre älter als sie selbst. Er mag auf die fünfzig zugehen, ist mager und bleich und scheint vor Erregung leise zu zittern. Dem finsteren Blick, mit dem er sie aus seinem aufgebracht und wirr wirkenden Gesicht anstarrt, kann sie nicht standhalten. Sie tritt zur Seite und ist froh, als Schlatter und ihr Mann die Küche verlassen, um nach den Pferden zu sehen und den Wagen abzuladen. Draussen herrscht Res ihren Mann an, der etwas Begütigendes erwidert. Nun ist sie froh um den nachgiebigen Charakter ihres Mannes, der sich lieber unterzieht, als Streit zu riskieren.

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