Читать книгу Keinen Seufzer wert. Roman онлайн

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So ist die erste Begegnung mit dem einsamen Sonderling recht günstig vonstattengegangen! Nur sei hier angemerkt, was namentlich auch Richter Ingold schon bald zu Ohren kam: Es führte der Schlatter Res wirklich eine höchst unreinliche und unordentliche Knabenwirtschaft! Dem Haushalt fehlte die Magd, die Wirtschaft lag im Argen. Zwar zahlte Res die Zinsen akkurat, indes liess er das Heim verkommen.

Kann man, die Frage sei gestattet, an einem solchen Orte beieinander friedvoll hausen ohne Zwist?

Es wird wenig gesagt, während Wyssler den Hausrat in ihre Wohnung trägt und Annelies und Verena die Küche putzen. Später hilft Verena Res im Stall und lässt sich ­erklären, wie sie fortan das Melken zu besorgen hat. Schlatter steht hinter ihr und beobachtet sie, während sie die Milch aus den Zitzen zieht und in den Kübel zwischen ihren Knien schäumen lässt.

Alles in allem, auch wenn der Schlatter nicht gerade freundlich war, so scheint er doch anständig, denkt Ve­rena, als sie sich schliesslich abends in ihre neue Stube zurückzieht. Zu Annelies, die eifrig Wasser in die Küche geschleppt und geputzt hat, benahm er sich beinahe nett. Die Annelies hat ihre Scheu vor dem alten Mann am schnellsten verloren, die beiden scheinen sich gewogen. Nur als sie sich daranmachte, Holz in die Küche zu bringen, hat Schlatter sie unerwartet grob angeherrscht, er wolle das selber besorgen. Niemand hat begriffen warum, aber Annelies liess sich von seiner heftigen Art nicht beeindrucken.

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