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Er wäre tatsächlich am liebsten wieder verreist, nach Griechenland oder sonst wohin, nur weg von hier. Statt dessen hatte er jetzt das Vergnügen, die Angehörigen zu benachrichtigen und ihnen zu erzählen, was sich bei ihm ereignet hatte. Um nicht mit der Tür ins Haus zu fallen, telefonierte er zuerst mit seiner Schwester Sonja, nachher in abgerissenen Worten mit dem Vater, legte dann gleich auf, ohne den armen Alten zu Atem kommen zu lassen.
Es dauerte dann eine ganze Weile, bis er im Elternhaus auftauchte. Sonja empfing ihn vor dem Eingang, ging dann mit ihm die Treppe hinauf, ohne zu reden. Oben betraten sie den Salon, wo Eltern, Schwiegereltern und Tanten auf ihn warteten. Er sah sie dort beisammen sitzen, bleich, starr wie auf einem Gruppenbild von Edward Munch. Noch leicht ausser Atem berichtete er so knapp wie möglich, was es zu berichten gab: seine vorzeitige Heimkehr aus Griechenland, die nächtliche Bahnfahrt, die Entdeckung der beiden Toten im Wohnzimmer, die Polizei und so weiter. Das alles musste er den Leuten erzählen, sah dabei ihre Betroffenheit. Es war entsetzlich, auch für ihn. Familienszenen hatte er ohnehin nie gemocht, es gab nichts Schlimmeres – Seufzer, Gejammer, die Fragen, wie so etwas möglich sei und wer es getan habe. Lilles Tränen um ihren Sohn, Francines Klagen um ihre Tochter – wobei ihr Weinen ab und zu in ein nervöses Lachen überzugehen schien; dazu die Hausmagd Annunziata, eine Seele von Mensch, die auf italienisch jammerte, Vaters geschlagenes Gesicht. Franziskas blonde Patin, obwohl gewesene Krankenschwester, konnte es auch nicht fassen, offenbar auch der Hund nicht, der draussen an der Tür kratzte und dann noch zu bellen begann. Sonja stand auf und liess ihn herein. Einmal klingelte das Telefon und niemand ging dran …