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Als Hannes gegen zwei Uhr heimging, waren die Männer des Erkennungsdienstes noch immer da, bald im Haus, bald im Garten oder auf dem Balkon. Einmal erschien Fausch, hielt sich längere Zeit in Franziskas Zimmer auf. Hannes überlegte, ob er den Leuten etwas anbieten solle, doch vielleicht war es klüger, es zu unterlassen.

Lange sass er in seinem Arbeitszimmer, leerte die Schubladen, zerriss ein paar Briefe, blätterte in seinen Reisenotizen, dann in Franziskas Tagebuch, das er schon am Morgen an sich genommen hatte – ein dickes, in Leder gebundenes Heft, in das sie öfter gewisse Dinge schrieb.

Gegen Abend, endlich allein im Haus, telefonierte er mit einer in Wien lebenden Freundin, Caroline Z., Lehrerin für Musikpädagogik, die ihm bestätigen konnte, dass Andras Schiffs Recital stattgefunden hatte. Er erzählte ihr, was sich in seinem Haus zugetragen hatte, beschrieb ihr seine Seelenverfassung, vor allem seine Sorge, in den Schlamassel hineingezogen zu werden – wobei er natürlich schon drinsteckte. «Es ist haarsträubend», sagte er, «etwas wie eine Manipulation aus dem Unbekannten.» Hierauf fragte er sie, ob sie im Fall einer polizeilichen Einvernahme aussagen könnte, dass er am Vorabend mit ihr an diesem Recital gewesen sei. Caroline war verstummt, zögerte natürlich, was er durchaus verstehen konnte. Zuletzt, wenn auch ungern, sagte sie zu; sie mochte sich dar­an erinnern, dass er ihr vor einem knappen Jahr, als sie Spitalschulden bezahlen musste, zu Hilfe gekommen war, mit einer ordentlichen Summe, die sie ihm noch nicht ­zurückerstattet hatte. Aber, wie gesagt, er glaubte nicht, dass sie befragt würde; und wenn schon, dann würde sie einfach erklären, sie wären zusammen an diesem Konzert gewesen und er, Hannes, sei schon etwas früher weggegangen, um den Nachtzug nicht zu verpassen.

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