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Entschuldige, Leser, ich erzähle dies so, als handelte es sich um einen andern. «Je, c’est un autre», wie es der ge­nia­le Rimbaud gesagt hatte. Aber man kann sich nicht auf andere abschieben – ich spüre, dass ich auf schreckliche Weise ich selber bin. So bleibe ich besser bei der ­ersten Person, mit allen Konsequenzen, die das mit sich bringt.

Ich notiere, was mir so in den Sinn kommt, ohne Plan, eine Art écriture automatique, so kunstlos wie möglich. Von der Familie nur en passant, also nur die Eltern, meine Schwester Sonja und mein unterdessen zu Tode gekommener Stiefbruder Paolo.

Franziska selber, die mit ihm dahingegangen ist, wird erst später auftreten, obwohl sie mir dauernd vor der Seele schwebt. Ich sehe sie Tag und Nacht, manchmal nur schemenhaft, dann wieder deutlich wie ein lebendes Wesen. Letzthin zum Beispiel, als ich nach Hause kam, sass sie auf dem Bänkchen vor dem Eingang; wie ich betroffen stehen blieb und hinstarrte, winkte sie kurz mit der Hand, verschwand hierauf wie ein Luftgespinst. Im Traum sehe ich ihr Gesicht, ihre Goldglanzaugen, ihren auf mich gerichteten Blick. Sie war für mich alles in allem ein sehr dunkler Engel, durch den ich Himmel und Hölle kennenlernte.

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