Читать книгу Hannes. Roman онлайн

31 страница из 75

Hannes betrachtete den frisch restaurierten Kirchenraum. An der Mauer ein paar bleiche Fresken, in der Mitte ein segnender Christus, im Chor drei sonnendurchtränkte Farbfenster. Einmal, während der Pfarrer redete, kam ihm seine verstorbene Mutter in den Sinn, und er fragte sich, wie es für sie gewesen wäre, wenn sie Franziska gekannt hätte.

Nach der Predigt folgte eine Cello-Suite, hierauf sprach ein Rotarier, dann ein Tennisspieler, dann ein Offizier, dann wieder der Pfarrer. Hierauf Orgelmusik – «Nun kommt der Heiden Heiland» – ein Stück, das er selber oft auf dem Klavier gespielt hatte. Alles in allem, bis zum Schlussgebet, dauerte die Feier eineinhalb Stunden.

Draussen stand er mit den Angehörigen eine Weile vor den zwei Gräbern. Lille, Franziskas Mutter und die blonde Patin trockneten sich die Tränen. Unweit von ihnen, nahe an der Mauer, befand sich ein Komposthaufen, auf dem drei Raben krächzend um einen Brocken stritten.

Die meisten Trauergäste hatten sich entfernt, nur ein paar wenige standen noch herum. Ex-Kommissar Locher kam auf ihn zu, drückte ihm die Hand, nahm ihn freundschaftlich beim Arm und wanderte mit ihm auf Kies­wegen dem Ausgang zu. «Wie traurig, mein lieber Mon­stein», sagte er. «Zwei so lebensfrohe Menschen, die auf diese Weise das Irdische segnen müssen, wobei es hier nicht gerade segensreich zuging. Sehen Sie, ich hatte beruflich ein Leben lang mit Morden zu tun, Gewalttaten waren mein hartes Brot, aber von Abhärtung ist in mir nicht die Rede, im Gegenteil, so etwas geht mir noch immer an die Nieren. Und für Sie selber, als sensiblen Menschen, wird es doppelt schwer sein. Hören Sie, wenn Sie einmal das Bedürfnis haben, Ihren Schmerz von der Seele zu reden und jemandem Ihr Herz zu öffnen, dann melden Sie sich doch. Rufen Sie mich an, oder kommen Sie einfach. Für Sie habe ich immer Zeit.»

Правообладателям