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Sein Vater fragte ihn, ob er nicht für ein paar Tage wegmöchte – ein Kulissenwechsel, frische Luft, zum Beispiel bei ihrem Pächter im Unterengadin? Hannes antwortete, er sei jetzt nicht gerade auf Ferien erpicht, zudem müsse er für die Polizei jederzeit erreichbar sein. Der Alte, im Polstersessel sitzend, fragte: «Wie lange dauert das noch?»

«Ich weiss es nicht, Vater, ich weiss es wirklich nicht. Das kann noch lange dauern.»

Abends beim Einnachten wanderte er, wie schon immer, etwas umher. Betrachtete dabei die Leute, die auf ihn zukamen, als wäre es noch immer möglich, unverhofft ein bestimmtes Gesicht zu sehen. An der Kaibrüstung blieb er stehen und schaute auf den Fluss hinunter, sah in der Dämmerung die lautlose Strömung, das Weiss von Möwen. In einer Seitenstrasse wurde noch gearbeitet – Geräusch einer Maschine, warmer Rauch, ein Duft von Teer, italienische Stimmen. Weiter hinten kam ein stilleres Quartier, irgendwo die Bahnpasserelle. Er stieg hinauf, blieb eine Weile oben, während unten beleuchtete Züge vorbeifuhren. Man sah schimmernde Geleise, irgend­wo ein rotes Signallicht. Rechts unten, unweit der Bahnlinie, das kleine Café, in welchem er eines Abends mit Franziska gewesen war, kurz nach ihrer Bekanntschaft; beim Weggehen hatte sie ihren Schal vergessen, er war zurückgeeilt, um ihn zu holen. Sie wartete auf der Passerelle, er sah ihre Silhouette; als er oben war, hatte sie sich versteckt, näherte sich von hinten, schnappte ihm den Schal aus der Hand und legte ihn blitzschnell um seinen Hals, wie eine Schlinge. Dabei lachte sie.

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