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Paolo, auf seine Karten schauend, fragte mich, ob ich nicht etwas spielen möchte auf unserem Patina-Flügel, zum Beispiel Liszts Liebestraum. Ich mochte jetzt weder Liszt noch Träume. Ich blätterte in Sonjas Reiseführer, betrachtete die Karte von Skandinavien, bemerkte wieder einmal, wie die Besucherin herüberschaute. Im Licht der Deckenlampe hatte sie dunkel umschattete Augen. Sonja fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, mit ihnen zu kommen? Etwas später wieder Paolo: «Gaspard de la nuit, wo bleibt die Musik?»

Als das Telefon läutete, ging ich hinaus. Es war Rehberg, mein Chef, der sich, nachdem ihn seine Frau verlassen hatte, wieder einmal einsam fühlte. Ich erklärte ihm, ich könne leider nicht weg, wir hätten den Besuch einer ungewöhnlichen Frau, die vermutlich nur meinetwegen da sei. Vielleicht sei ich der Mann ihres Lebens.

Er sagte: «Sie witzeln natürlich, aber passen Sie auf. Mit Frauen soll man nicht scherzen.»

Als ich aufgelegt hatte, wusste ich nicht, ob ich bleiben oder gehen solle. Um etwas zu tun, begab ich mich ins Badezimmer und wusch mir die Hände, blickte flüchtig in den Spiegel, kam wieder heraus, zog meine Jacke an und ging geräuschlos davon.

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