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Später sassen wir zusammen in der Uni-Bar, tranken Kaffee und unterhielten uns über Kleist und seinen Selbstmord. Mich beschäftigte die Frage: Woher die Todesbesessenheit dieses Deutschen? Wieso suchte er jemand, der bereit wäre, mit ihm zu sterben, und warum eine Frau? Gertrud meinte, das seien eben seine inneren Spannungen gewesen, seine Zerrissenheit, das Leiden an sich selbst und am Leben überhaupt; vielleicht auch der Wunsch nach Rache an seinem Leben, mit welchem, wie er meinte, etwas nicht stimmte; dazu seine Einsamkeit und die Sehnsucht nach Liebeserfüllung wenigstens im Tode.

Todesgedanken waren auch mir nicht fremd, doch gerade im Augenblick wünschte ich ganz und gar nicht zu sterben. Ich hatte mich noch nie mit jemandem so gut un­terhalten. Kaum trafen wir uns, ergab sich das Gespräch wie von selbst. Wie mein Freund Leo gehörte auch sie zu den seltenen Menschen, die auch Fragen stellen; und weil sie so wunderbar zuhören konnte, strömten mir die Worte zu. Sie sah gut aus, war immer korrekt, das heisst schlicht und geschmackvoll gekleidet, hatte vielleicht etwas leicht Puritanisches. Ihr Haar immer straff nach hinten gekämmt.

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