Читать книгу Das Bündel Zeit. Erinnerungen an eine Kindheit am Berg онлайн

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«Ruedi, komm essen, die Polenta steht auf dem Tisch, für dich und Vater bleibt noch ein Stück Speck.»

Wie eine lästige Fliege weist Ruedi Heireli von sich. Kein Wort, kein Blick, nur diese Geste, dieses Wegwischen mit seiner rechten Hand. Heireli verschwindet in der Küche, seine Augen dunkel.

Margarethe und Heiri am Küchentisch warten. Die Polenta auf ihren Tellern kalt.

In der Küche brennt ein Petroleumlicht.

Fünfzig Jahre später erzählt mir Heireli. Seine Worte wühlen sich nach aussen, stolpern über seine Lippen.

An diesem Morgen in der Früh, es sei ein kühler Morgen gewesen, habe Marie auf dem blauen Diwan gesessen, ihr blonder Zopf im Nacken zerzaust. Sie habe leise geweint, ihre Hände seien sanft über den blauen Diwan, über ihren Bauch gestrichen.

«Immer dieses Weiss. Diese Kälte, dieser Schnee, in mir erfroren die Holunderblüte. Der Berg in meiner Brust gibt keine Ruhe, und die Luft in mir will nicht mehr weichen.»

So habe sie leise vor sich hin gesprochen, und in ihren Augen habe ein Schneelicht geflackert.

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