Читать книгу Immer ist alles schön. Roman онлайн
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Hier riecht es nach Senf, Fleisch, aufgeweichtem Karton, altem Bier und Schweiß. Der Wirt ist dick und äußerst langsam, er schlurft mit Bratwurst und Brot zu unserem Tisch. Mutter schaut auf ihre Hände, als müsste sie diese erst verstehen, bevor sie die Wurst schneiden können. Dann schaut sie zum Wirt, als müsste sie ihn und er sie kennen. Aber der Wirt erkennt sie nicht, er steht hinter seinem Tresen und schaut in den Fernseher, der über dem Eingang des Lokals hängt. Im Fernseher läuft ein Billardspiel. Ein fein gekleideter, asiatisch aussehender Herr geht um den Billardtisch herum, versenkt alle Kugeln. Der Wirt nimmt die Fernbedienung, schaltet um. Fußball. Bruno reinigt seine Brillengläser mit einem Stück seines Unterhemdes, so kann ich seinen weißen Bauch sehen. Ich lege meine kalte Hand auf seinen Bauch, er erschrickt und knurrt. Ich esse die Wurst und schaue nach draußen auf das Spielfeld. Der Regen fällt auf den Kunstrasen, dahinter ist der Wald dunkelgrün, und dicht über den Spitzen der Tannen bewegt sich ein Nebelteppich langsam nach links. Mutter und Bruno kauen still die Wurst, tauchen die Wurststücke in Senf, reißen Stücke vom Brot. Und ich frage mich, ob Mutter einen Freund haben will.