Читать книгу "Man treibt sie in die Wüste". Clara und Fritz Sigrist-Hilty als Augenzeugen des Völkermordes an den Armeniern 1915-1918 онлайн

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Nach Beendigung der Arbeit ihres Mannes beim Bahnbau trat die junge Familie am 3. April 1918 ihre Heimreise an. Zunächst reisten sie nach Istanbul, wo sie monatelang zurückgehalten wurden, bevor sie von den Behörden die Genehmigung erhielten, in die Schweiz auszureisen.20 Clara, die wieder guter Hoffnung war, be­eil­te sich, denn «sie wollte nicht noch einmal in diesem Lande unter solch schrecklichen Umständen gebären müssen»21. Schließlich durfte die aus drei Personen bestehende Familie im selben Jahr, am 21. August 1918, in die Schweiz reisen, wo sie sich in Claras Elternhaus in Werdenberg niederließ.

Am Sonntag, dem 17. November 1918, gebar Clara in ihrem Elternhaus in Werdenberg die Drillinge Kaspar, Hans und Rudolf.

Ende 1927 kehrte die Mutter mit ihren vier Jungen wieder nach Istanbul zurück, da ihr Mann die Leitung des Baus der Eisenbahnlinie Fevzipaşa–Diyarbekir übernommen hatte. Die Familie nahm Wohnsitz in Istanbul, wo die Söhne die Deutsche Schule besuchten. Noch in der Schweiz hatte Clara ihren Kindern die türkische Sprache beigebracht. Da die Arbeitsstelle ihres Mannes in der Türkei sehr abgelegen war, etwa tausend Kilometer von der Familie entfernt, war Clara beim Großziehen der Kinder in Istanbul ganz auf sich gestellt. Sie klärte die heranwachsenden Söhne auf über viele wichtige Dinge im Leben, vor allem über Hygiene und vorbeugende Maßnahmen gegen Krankheiten. Sie besprach mit ihnen Gott und die Welt, und es gab keine Tabus. Sie erzählte den Kindern von ihren Erlebnissen aus den Jahren des Weltkrieges, von den Deportationen der Armenier und erinnerte sich mit Schrecken an die vielen Krankheiten, an denen so viele Menschen starben: Ruhr, Cholera, Flecktyphus u.a.

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