Читать книгу Meine weisse Stadt und ich. Das Bernbuch онлайн
101 страница из 119
Als meine Pfeife an diesem Abend, in der Dunkelheit meines Zimmers, einen Lichthof roter Flammen um die Glühbirne zeichnete, dachte ich, dass ich, nachdem ich die oberflächlicheren Argumente erschöpft hatte, an diesem Nachmittag mit den schrecklicheren Aspekten meiner Seelenlage konfrontiert worden war. Ich war noch immer gereizt, weil der junge Mann im Bali angedeutet hatte, ich sei aus rassistischen Gründen aus Amerika weggelaufen. Aber noch mehr brachte es mich auf, dass wahrscheinlich etwas Wahres daran war, wenn ich mich so darüber aufregte. Auf alle Fälle stimmte es, in Bern genoss ich ein viel freieres gesellschaftliches Leben, als ich es von zu Hause gewohnt war. Doch das war es nicht, nicht wirklich, dachte ich.
War ich nach Europa gekommen, weil ich das oberflächliche Leben in Amerika satthatte? Oder über diese Oberflächlichkeit schreiben wollte? Auf der Suche nach mir selbst und dem Sinn des Lebens? Deshalb bin ich doch gekommen, sagte ich mir, doch nachdem ich in drei Jahren keine einzige Geschichte verkauft hatte, begann ich zu zweifeln. Und während ich noch zweifelte, war ich diesem jungen Mann begegnet …