Читать книгу Meine weisse Stadt und ich. Das Bernbuch онлайн

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Jeden Augenblick kann einer von denen auftauchen. Sie könnten hinter jedem x-beliebigen Felsen lauern. Das Musterbeispiel ist normalerweise ein cleverer junger Mann, der amerikanische Zeitungen liest. Er hat Italien, Paris und Spanien besucht und spricht deren Sprachen mit einem starken Schweizer Akzent. Er ist ein Mann von Welt, und das will er mir zeigen. Zudem würde er, egal wo, andere Leute gern damit beeindrucken, dass er au courant ist, amerikanisches Englisch spricht, ein äußerst interessanter Mensch ist und jedermann kennt. Für gewöhnlich kommt er auf mich zu, grüßt mich auf vertraute Art (‹Amerikaner sind nun mal so, weißt du›, scheint er zu sagen) und nennt mich beim Vornamen. Vielleicht hat er ihn zufällig aufgeschnappt oder von einem Bekannten erfahren, der ihn von einem Mädchen hörte, mit dem ich an einem Samstagabend Weihnachten vor einem Jahr im Bierhübeli getanzt habe! Manchmal ruft er ihn von der anderen Straßenseite, aus einer Menschenmenge heraus, die gerade aus dem Kino strömt, um halb fünf, halb sieben, halb neun oder halb elf. Meistens macht er sich in ei­­nem Café an mich heran, aber eher im Casino oder Em­bassy Tearoom, wo die hübschen Mädchen ein- und ausgehen, sich umschauen und lächeln, ihren Kaffee oder Tee trinken und sich unterhalten. Einmal tauchte er im Bali auf, zwischen zwei Schlucken Bier.

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