Читать книгу Meine weisse Stadt und ich. Das Bernbuch онлайн

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«Schon was verkauft?», wollte mein wohlwollender Freund wissen, bevor ich ihm sagte, dass ich noch was vorhätte.

Noch mehr Komplikationen:

An diesem Tag, als der Mann, einer von denen, mich gefragt hatte, wie ich es bloß in Bern aushielt, war ich mit drei Monaten Miete im Rückstand und schuldete dem Rendez-vous vier Kaffees. Ich hatte mir von allen Leuten, die dazu in der Lage waren, Geld geliehen. Meine Freunde beschleunigten die Schritte, sobald sie mich auf der Straße sahen. Ich hatte ein bisschen Hunger. Es gab Freunde, die mich zum Essen eingeladen hätten, aber heute konnte ich sie nicht besuchen, weil ich vorhatte, morgen zu ihnen zu gehen. Die unveröffentlichten Manuskripte, die sich auf meinem Tisch stapelten, verschafften mir keine Befriedigung, und es machte auch keinen Spaß, mich in Edgar Allan Poes oder Mozarts Elend zu wälzen, ein beliebter Zeitvertreib, den ich mir gewöhnlich für die düstersten Stunden aufhob. An diesem Tag, als der Sommer in den Herbst überging, dachte ich an zu Hause, an meine Mutter und meinen Vater, an meine Jugend, an meine Pläne und meine Ambitionen. Ich dachte an die Liebe einer Frau und ein Familienleben. Ich haderte. Zweifel übermannten mich. Ich saß im Bali vor meinem Bier und klammerte mich an den letzten Strohhalm, in der Hoffnung, dass er mich vor dem Ertrinken retten würde.

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