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Etwa ein halbes Jahr nach dem Verschwinden des Felix erschien derselbe plötzlich wieder und zwar nun als unser Schulmeister. Er hatte einen Kursus in dem neugegründeten Lehrerseminar durchgemacht und führte jetzt an der Hand neuer Lehrmittel auch eine ganz neue Lehrmethode und Schulordnung ein. Wir wurden klassenweise gesetzt, nach einem eigens ausgearbeiteten Lehrplane unter­richtet und durften den Schulmeister nicht mehr «duzen», sondern wurden angewiesen, denselben mit «Ihr» anzureden.

Ich war seines Vaters Günstling gewesen, ich war auch der seinige und verdankte diese Auszeichnung wohl zumeist meinem unermüdlichen Lerneifer. Ich wurde zu oberst gesetzt und behauptete meinen Platz mit unbestrittenen Ehren. In allen Fächern blieb ich meinen Klassengenossen voraus und fand nur im Rechnen einen zwei Jahre ältern Rivalen, der mirʼs zuvor tat. Meine Hauptstärke bestand in der Satzbildung, welche Felix nach einer kleinen trefflichen Sprachlehre energisch betrieb, so wenig er selber im Stande war, einen ordentlichen Satz zu produzieren. Er drang sehr darauf, daß jedes Kind in den Besitz der neuen Lehrmittel gelange, aber bei mir warʼs umsonst, weil der Vater die Anschaffung neuer Bücher für überflüssig erklärte, so lange die alten nicht aufgebraucht seien. Als ich ihm nach meinem schwachen Vermögen die Nützlichkeit und Notwendigkeit der neuen Büchlein nachzuweisen suchte, widersetzte er sich der Anschaffung erst recht hartnäckig und meinte ironisch, ich werde ohnehin gescheit genug.

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