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Die Herbstzeit unterbrach die Weberei für einige Wochen. Die Mutter mußte Kartoffeln ausgraben helfen, ich war bald Hüterbub für unsere paar Kühe, bald hatte ich Reisigbüschel aus einem entlegenen Bergwald nach Hause zu schleppen. Die Sprossen stachen unbarmherzig durch das dünne Gewändlein in den Rücken, und die durch keine Schuhe geschützten Füße litten auch nicht wenig auf des Weges spitzigem Steingeröll. In solchen Leidensstunden meditierte ich inbrünstig über die Passionsgeschichte Jesu Christi, und ich kann wohl sagen, daß der Trost, den ich daraus schöpfte, oft das einzige war, was mich unter der beinahe erdrückenden Last der Reisigbüschel und der Trübsal des Lebens aufrecht erhielt; da mochten die Sprossen noch so arg stechen, ich dachte, die Nägel durch des Heilands Hände haben ohne Zweifel unvergleichlich grö­ßere Schmerzen verursacht; die Füße mochten am Abend noch so geschunden aussehen, ich dachte, gehen die Löcher auch weit hinein, so gehen sie doch nicht durch, wie die Nägel durch des Heilands Füße. Und dann kratzte ich getrost Sand und Gras aus den Löchern heraus und verschlief Schmerz und Kummer auf meinem harten Laubsack und war am Morgen wieder so froh, wie ein anderes Menschenkind. Wenn ich dann auf die Wiese zog mit unsern folgsamen Kühen, die ihre struppigen Häupter im Vorbeigehen an den knorrigen Obstbäumen rieben, wodurch leicht einige der reifsten Früchte zu Falle gebracht wurden, die frische, nur ein wenig nach dem Rauche der Feldfeuer riechende Luft mir ins Gesicht blies, die Tautropfen in aller Farbenpracht auf dem grünen Teppich erglänzten, die Hüterbuben sangen, die Glocken klangen, die Axtschläge aus den Waldplätzen ertönten, die Tosa kräftiger zwischen den Wuhren hinabtoste, dann sang auch ich mit meiner guten Stimme aus voller, freudiger Seele:

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