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Felix hielt Wort und er richtete so viel aus, daß der Vater sich wenigstens zum Pfarrer bemühte, bei demselben über das große Vorhaben Rat zu holen. Der Geistliche hörte mit gnädigem Lächeln zu und erwiderte schnell und besonnen: «Grünauer, des Schulmeisters Rat ist ein einfältiger. Ich will damit nicht bestreiten, daß Euer Bube nicht recht artige Fähigkeiten besitze, aber Außer­gewöhnliches ist nichts dabei, und so wäre es für einen wenig be­mittelten Mann, wie Ihr seid, zu gewagt, den Jungen einem Berufe zu widmen, welcher lange Jahre der Ausbildung und bedeutende Geld­­opfer erfordern würde, ohne eigentliche Wahrscheinlichkeit, daß das Wagnis zu Eurer Freude und des Jungen Glück ausschlüge. Laßt ihn lieber ein Handwerk lernen, etwa just die Bäckerei. An inländischen Bäckergehülfen ist immer noch Mangel, sodaß die Hälfte derselben aus Schwaben besteht. Überlegtʼs und tut was Ihr wollt, nur versteigt euch nicht in das geschulte Wesen. Das ist mein Rat. Lebt wohl Grünauer.»

Diesen Bericht brachte der Vater ohne Randglossen zurück; die Mutter fand den Rat vernünftig und allweg gescheiter als den des Schulmeisters. Auch ich erschrak nicht davor, lag doch die Möglichkeit darin, vom Weben loszukommen. Anderer Ansicht war der Schulmeister, der einige Tage nach Eröffnung der neuen Schule in unser Haus kam. Er bemerkte aufgebracht, das stehe dem Pfarrer, der ein städtischer Aristokrat sei, ganz gut und harmoniere mit der Tatsache, daß er bei der Einweihung des Institutes, das gegen seinen Willen ins Leben gerufen worden, seine beschmutztesten Kleider getragen und extra vom sauersten Wein getrunken habe. Felix bestürmte den Vater von neuem, wenigstens ein Jahr lang den Versuch zu machen, da werde sichʼs zeigen, was der Pfarrer für ein Menschenkenner und Prophete sei. Allein der Vater fand es bequemer, dem Pfarrer zu glauben, und die Mutter sagte entschieden, aus dem werde nichts, daß ich ein ganzes Jahr lang im Sonntagsgewändlein herumlaufen dürfe; vielmehr sei es jetzt an der Zeit, daß ich endlich etwas verdiene. Der Vater nickte Beifall und die Sekundarschule war überwunden.

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