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Da in Grünau keine Bäckerei existierte, die Lehrlinge aufnahm, und der Vater es nicht der Mühe wert hielt, sich anderswo nach einer solchen umzusehen, so blieb der Webstuhl mein Teil; ohnehin wäre ich auch für den Bäckerberuf noch viel zu klein und schwach gewesen. Ich ergab mich in mein Schicksal, hielt jedoch in romantischen Träumen an der Hoffnung fest, dereinst von Berufes wegen durch Bibliotheksäle schlendern und auf dem einsamen Zimmer über erhabenen Problemen brüten zu können. Ein Sporn zu größerem Fleiße beim Webstuhl konnte in solchen Vorgängen nicht ­lie­gen, gegenteils wurde ich immer lässiger und gleichgültiger. Ich

kam denn auch so eigentlich nicht mehr aus Strafverhängnissen her­aus, die sich besonders auf die Samstagabende zusammenzogen, welche Zeitpunkte als Hauptlieferungstermine angesetzt waren, während ich selten etwas liefern konnte und sicherlich kein einzig Mal etwas rechtzeitig lieferte. Drohungen und Strafen fruchteten wenig, ebensowenig die Zusprüche Susannas, welche mir vorrechnete, was sie in einem Jahre bereits erübrigt habe. Trotzig erwiderte ich ihr, daß sie es ja wissen müsse, wie ich gar nicht darnach trachte, beim Weben vorwärts zu kommen, und daß gewiß die Zeit nicht ausbleiben werde, in welcher ich ohne Weben in einem Tage so viel verdiene, wie sie jetzt in einer ganzen Woche. Das imponierte ihr jedoch wenig, sie blickte mich spöttisch an und bemerkte, es dürfte auch noch so ein Kleinegli aus mir werden.

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