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Bei solcher Unverbesserlichkeit geschah es auf Anregung der Mutter, daß mir auferlegt wurde, ein wöchentliches Kostgeld zu bezahlen; was ich darüber hinaus erwürbe, sollte mir gehören, in dem Sinne jedoch, daß ich daraus auch die Anschaffung der Kleider bestreiten sollte. Das war des größten Elendes Anfang. Ich er­warb selten so viel, als nur das Kostgeld betrug, und da man es mir reif werden lassen wollte, so kam ich in Kleidern so zurück, daß ich mich bald kaum mehr sehen lassen durfte. Man zeigte mit den Fingern auf mich und sagte mir ungeniert ins Gesicht, welch ein Erztaugenichts ich sei.

Um an den Sonntagen nicht allzuoft das Gespötte der Leute zu werden, fing ich an, mich auf dem Wege zur Kinderlehre zu verschlüpfen, was am sichersten im Revier des Rabenfels geschehen konnte, wo ich mich ins dichte Gestrüpp verlor; solches ließ sich um so leichter tun, als ich jetzt alle und jede Kameradschaft verloren hatte. Für solche Vorhaben nahm ich dann nebst dem Katechismus ein unterhaltendes Büchlein mit und las unter überhangenden Felsen hinter mit Efeu bedeckten Baumstrünken die Ge­schichte der Rosa von Tannenburg und von dem guten Fridolin und dem bösen Dietrich. Einmal war ich an der Mitnahme eines solchen Gegenstandes verhindert worden und trieb mich deshalb gelangweilt in der Wildnis herum. Ich kam höher und höher und gelangte unversehens in die Nähe eines abgelegenen Weilers. Hier erinnerte ich mich, daß Margritli, meines früh verstorbenen Onkels Geliebte, noch lebe und seit Jahr und Tagen bei einer Schwestertochter daselbst wohne. Ich hatte die längst verblühte Schönheit noch nicht oft gesehen und jetzt mutete es mich eigentümlich an, dieselbe zu besuchen; meine elende Kleidung konnte ihr nicht auffallen.

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