Читать книгу Kreuz Teufels Luder онлайн
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Für Jakob war Lilith eine ehrbare Frau und diejenige, die er für sein ganzes Leben haben wollte. Er verstand nicht, warum man ihn von ihr fernhalten wollte. Jakob wollte wissen, wo Lilith denn wohne. Da der Rabbi über sie nachgeforscht hatte, musste er doch mehr erfahren haben als nur, dass sie unehrbar sei. Der sonst so schweigsame Jakob begann, den Rabbi auszupressen wie eine süsse, überreife Grapefruit. Weil der Rabbi dachte, Jakobs Lächeln habe ihm gegolten, entschied er, ihm alles zu erzählen, was er über Lilith in Erfahrung gebracht hatte.
Alle sassen noch immer um den grossen Tisch mit dem frisch bestückten Kerzenständer. Die Deckenlampe wurde gelöscht, damit das Kerzenlicht noch mehr zum Leuchten kam. Jakob gefiel es, in die kleinen Flammen zu schauen. Sie flackerten sanft und kaum merklich. Doch wenn er sich auf sie konzentrierte, erkannte er ihren Tanz. Ihm wurde ganz warm im Herzen, und er konnte Liliths Duft riechen.
Der Rabbi erzählte von einer älteren Frau, die am Stadtrand mit ihrer Tochter in einem kleinen Häuschen wohnte, neben dem ein Wohnwagen stand. Das bescheidene Häuschen bot den beiden Frauen nicht allzu viel Raum. Es gab kein heisses Wasser und keine richtige Küche. Es gab auch keine richtige Toilette. Waschen musste man sich in der Küche in einem Becken, das man auch für das Geschirr und die Wäsche benutzte. Es gab so etwas wie eine Wohnstube mit einem kleinen Holzofen darin. Hinter einem rosaroten, mit Blumen bestickten Vorhang war ein winziger Raum, in dem ein grosses Bett stand. Es war ein Bett für Eheleute, doch es war so, dass Mutter und Tochter es sich zum Schlafen teilten. Ausser dem Bett war in dem Raum nur gerade noch Platz für ein grosses Bild der Muttergottes in blauem Schleier und weissem Kleid, ein rotes Herz auf der Brust und auf dem Kopf einen übergrossen, goldenen Kranz.