Читать книгу Kreuz Teufels Luder онлайн

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Jakob wusste nichts über Lilith, weder wo sie lebte noch was sie machte. Er kannte nicht einmal ihren vollen Namen. Er kannte nur ihre Augen, ihr langes, gewelltes, blondes Haar und ihre verschiedenen Körperdüfte, die ihm noch immer in der Nase hingen. Auch an ihre Hände und Füsse erinnerte er sich genau, an ihre Zartheit und die knallrot lackierten Nägel. Ihr rosaroter Lippenstift wollte nicht recht zum roten Nagellack passen. Jakob stellte sich Lilith mit rotem Lippenstift vor, was ihn noch viel unruhiger machte.

Jakob verbrachte eine ganze Weile im Spital, ohne dass Lilith sich wieder sehen liess. Seine Sehnsucht wurde immer grösser, und er hätte diesen Schmerz, den er im Herzen spürte, am liebsten mit Alkohol betäubt. Ihm war klar, dass ein Familienrat einberufen werden würde, sobald er wieder daheim bei den Eltern war. Es konnte und durfte nicht sein, dass ein Familienmitglied auf Abwege geriet.

Der Familienrat versammelte sich beim Sabbatessen, gemein­sam mit einem Rabbiner. Mit den Vorbereitungen hatte Jakobs Mutter einen ganzen Tag lang zu tun. Jakobs kleine Schwester half ihr dabei, die grosse brachte am Abend selbst gebackenen Zopf mit. Jakobs grosse Schwester hatte vor nicht allzu langer Zeit einen Mann geheiratet, der dem Klosterleben untreu geworden war und sich den irdischen Freuden zugewandt hatte. Er verliebte sich noch als Mönch in Jakobs Schwester. Sie war ihrem Zukünftigen in Rom auf dem Petersplatz begegnet. Man kam ins Gespräch und genoss gemeinsam die heissen römischen Nächte. Von der Reise kehrte die junge Frau guter Hoffnung zurück, zum Entsetzen der Familie.

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