Читать книгу Kreuz Teufels Luder онлайн

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Ich zog mich in eine Welt zurück, die niemand kannte. Jeden Abend schlüpfte ich aus meinem kleinen Körper hinaus, aber nicht mehr zur Decke hinauf, um mich selbst zu beobachten. Nein, ich hatte gelernt, auf diese Weise meine Geschwister zu besuchen, um ihnen nahe zu sein und mit ihnen zu kuscheln. Doch dieses Kuscheln genügte mir nicht, und die Reisen zu meinen Geschwistern waren anstrengend. Ich wurde davon immer trauriger und blasser.

Wenn ich konnte, klebte ich in dem grossen Essraum mit der Fensterfront stundenlang an der Scheibe und schaute in den grossen Garten. Bis eines Tages ein Kopf vor diesem Fenster hin und her spazierte. Es war ein weisser Kopf ohne Augen, Ohren, Nase und Mund, der immer nur hin und her ging. Ich schloss die Augen und dachte: «Jetzt ist er weg!» Doch als ich die Augen öffnete, war er wieder da. Meine Angst wurde immer grösser, bis ich vor allen Kindern, die still dasassen, zu schreien begann. Mein Schreien schlug in die Stille ein wie ein gewaltiger Blitz. Die Schwestern kamen angerannt, als jagte ein Bienenschwarm hinter ihnen her. Ich hatte schreiend meine Sprache wiedergefunden und zeigte auf den weissen Kopf, der immer noch ganz gemütlich vor der Fensterfront hin und her spazierte. Aber ich begriff schnell, dass niemand ausser mir ihn sehen konnte. Eine Schwester führte mich hinaus und steckte mich ins Bett. Ich zog die Bettdecke über den Kopf, denn ich wollte nichts mehr hören und sehen. Ich hatte genug gesehen.

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