Читать книгу Kreuz Teufels Luder онлайн

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Dann verging Tag um Tag, und ich gewöhnte mich allmählich an die Grösse dieses Kinderheims. Aber das Heimweh nach meinen Geschwistern wurde immer stärker. Sie waren in einem anderen Gebäude bei den Säuglingen und Kleinkindern untergebracht. Mein Bruder Arabat war zwar im selben grossen Gemäuer wie ich, doch die Buben und Mädchen wurden getrennt. Nur die Mahlzeiten im grossen Speisesaal durften wir drei Mal am Tag zusammen mit den Buben geniessen, unter strenger Aufsicht und in absoluter Stille. Am Anfang und am Schluss der Mahlzeiten wurde gesungen. Ich war sehr einsam unter den vielen Mädchen. Das meiste, was sie sagten, konnte ich nicht verstehen, weil wir zu Hause nur Jiddisch, Jenisch und Hebräisch sprachen. Ich war in einem fremden Land, unter fremden Menschen.

Drei

Ich, Luisa, war mit all den anderen Mädchen für lange Zeit im obersten Stockwerk untergebracht, im Schlafsaal. Die vielen Treppen, die ich steigen musste, rundeten den Tag ab und übergaben mich der Nacht. Die Betten waren in zwei Reihen aufgestellt, vor jedem ein Stuhl für die Kleider. Fein säuberlich gefaltet musste ich sie am Abend hinlegen. Am Anfang gelang mir das nicht recht, und bevor ich ins Bett durfte, musste ich so lange vor diesem Stuhl stehen, bis ich es schaffte. Dann konnte ich endlich in das Land der Träume eintauchen. Ich lag im Bett, schaute in die Nacht hinaus und bestaunte die vielen hellen Sterne, manchmal auch den Mond. Ich wurde immer trauriger, und vor lauter Trauer verschlug es mir allmählich die Sprache.

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