Читать книгу Paradies möcht ich nicht. Roman einer Familie онлайн
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Später, als der große Krieg ausbrach und die deutschen Truppen sich rasend schnell Paris näherten, wurde mein Großvater, von den Franzosen als feindlicher Ausländer betrachtet, in der Normandie eingesperrt, er konnte ja ein Spion sein, während meine Großmutter die Metro bis zur südlichsten Haltestelle nahm, Porte d’Orléans, und zu Fuß aufbrach durch den nicht besetzten Teil des Landes, vierhundert Kilometer weit.
Mein Vater Felix weilte zu diesem Zeitpunkt wie seine Brüder Richard und Theo in Nordafrika: Sie hatten sich für die Fremdenlegion verpflichtet, sie hofften, in den Krieg ziehen zu dürfen. Rudolf gelang es, mittels einer Leiter über den Zaun des Lagers zu klettern, er schlug sich bis nach Limoges durch, in die unbesetzte Zone, wo er Aranka fand, wenigstens war das Paar jetzt wieder vereint.
Gewiss hat zu diesem Zeitpunkt niemand aus der Familie Gedanken verschwendet an den Verbleib des Wiener Telefonbuches. Ich weiß, dass die Möbel aus Wien irgendwann im Jahr 1941 in Limoges angekommen sind. Sissy muss sich darum gekümmert haben, die Frau meines Onkels Richard, die als französische Jüdin Privilegien genoss.